Das Isarmündunggebiet zählt zu einem Hotspot an Biodiversität in Deutschland und zu den wenigen naturnahen Mündungsgebieten in Mitteleuropa, besitzt internationalen Schutzstatus nach der Ramsar-Konvention sowie europäischen Schutz nach der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie und Natura 2000.
Im Natura 2000 – Programm sind europaweit bedeutsamste Lebensräume aufgelistet, die unter höchster europäischer Schutzwürdigkeit stehen. Und diese Zielrichtungen werden gefördert durch die Zielsetzungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).
Ein sehr eindrucksvolles Beispiel einer Flusslandschaft mit Auwäldern und weiträumigen Überschwemmungsflächen befindet sich in Kroatien am Zusammenfluss zwischen Donau und Drau, der Naturpark Kopacki rit. Dieses Gebiet zählt zu den artenreichsten Regionen in Europa und beherbergt die größte Seeadler-Population in Europa.
Die Revitalisierung der Isarmündung ist das Gebot der Stunde und damit könnte Niederbayern in der europäischen Naturschutzarbeit eine Vorreiterrolle einnehmen.
Projekte
- Wiederherstellung des Mündungsdeltas
Im Mündungsbereich der Isar soll durch Renaturierungs-Maßnahmen ein Wildfluss-Charakters entstehen. Um eine eigendynamische Wiederbelebung des Fließgewässers zu erreichen gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten wie den Rückbau von künstlichen Uferversteinungen, eine Aufweitung des Flussbettes, eine Laufverlagerung, den Einbau von Totholz… - Wiederanbindung von Altwasserarmen
Die Altwässer im Bereich zwischen Isarmündung und Staatshaufen sollen wieder in die Flussdynamik integriert werden.
„Dies würde zu einer für die Fische wünschenswerten Dynamisierung führen und beispielsweise die zentrale Funktion als Brut- und Jungfischhabitat für die vielfach bedrohten Donaufischarten fördern.“
SCHNELL, Referat für Arten- u. Gewässerschutz d. LFV, (PNP 2009) - Orchideen – Ökoton
Es bietet sich an, das Umfeld geschützter Bereiche im Isarmündungsgebiet wie die Sammerner Heide zu restaurieren und die Bereiche mit wertvollen Pflanzengesellschaften auszuweiten. Die Trennung zwischen intensiv genutzten und naturbelassenen Flächen ist aufzulösen und durch Übergänge (Ökotone) in Form von extensiv genutzten Wirtschaftswiesen besser zu schützen. Das Projekt sollte unter fachlicher Beratung des Orchideen-Experten und Gebietskenner Dr. Josef Dachs durchgeführt werden.
Der große Reichtum an Lebensformen, den man in Auwäldern vorfindet, hängt mit dem reichhaltigen Wasserangebot und seiner eigenen strukturellen Vielfalt wie auch den der angrenzenden Lebensräume zusammen. Wenn an dichte Auwälder noch intakte, offenere Landschaftsformen angrenzen, sind damit die Voraussetzungen für eine besondere Faunenvielfalt gegeben.
Dr. R. Hofrichter, Salzburg / K. Herzer-Schmidt